Die Eisernen unter der Kärntner Sonne

Veröffentlicht von: am 29. September 2010

Zum bereits zwölften Mal begeben sich heuer am 4. Juli rund 2.300 Athleten aus aller Welt an den Start des Kärnten IRONMAN Austria. Die Athleten, die sich um 7.00 Uhr in die „Fluten“ des Wörthersees stürzen werden, haben sich bereits 364 Tage zuvor für diese Strapazen entschieden. Die Anmeldung für das Rennen öffnet immer einen Tag nach der jeweiligen Veranstaltung. Im vergangenen Jahr war die magische Zahl 26.  So viele Minuten hat es gedauert, bis das Rennen mit zweieinhalbtausend Athleten ausgebucht war. Das bedeutete einen neuen Rekord, weltweit.

Ein Jahr Vorbereitung also für die meisten. Diejenigen, die es nicht bei nur einem IRONMAN in ihrem Leben belassen, sind ohnehin im Dauertraining. Für diejenigen, die den Triathlon als sogenannter Rookie absolvieren, also sich zum ersten Mal an den Start wagen, ist ein Jahr gezieltes Training empfehlenswert. Die Einstellungen haben sich Gott sei Dank größtenteils geändert und die Vorbereitung wird mit immer mehr Verantwortung getragen. Trainingspläne durch Sportwissenschafter, Ernährungsumstellung, ärztliche Checks, Laktatwertmessungen und Leistungstests stehen heute bei den meisten Triathleten an der Tagesordnung, um das Rennen gesund absolvieren zu können. Zehn bis zwölf Stunden benötigt der Durchschnittsathlet, um schlussendlich im vollen Zielkanal die langersehnten vier Worte zu hören: „You are an IRONMAN!“

Kurz darauf sind die meisten von ihnen überzeugt, solche Strapazen nie wieder auf sich zu nehmen. Doch sobald die ersten Krämpfe verschwunden sind und das Glücksgefühl wieder überhand genommen hat, stehen sie wackelig in der Schlange um ihr Ticket für das darauffolgende Jahr zu lösen. Die Euphorie, die durch die Gemeinschaft noch verstärkt wird, ermutigt viele auf ein Neues, und die Weichen für die kommenden zwölf Monate werden gestellt.

Der Damenanteil beträgt hier nach wie vor  nur rund zwölf Prozent. Im Ausdauersport sind Männer im Schnitt um rund 10% besser als ihre weiblichen Mitstreiterinnen. Bei IRONMAN-Rennen wird der erste Mann somit eine Stunde vor der ersten Dame im Ziel erwartet. Die Weltbestzeit der Herren liegt bei 7:50:27, die aktuelle Bestzeit in einem offiziellen IRONMAN-Bewerb bei den Damen hält die Deutsche Sandra Wallenhorst mit 8:47:26 (aufgestellt beim Kärnten IRONMAN Austria 2008).

Ein Vorteil, den weibliche Athleten aber durchaus für sich beanspruchen können, ist die höhere Menge an Körperfett (rund 10% mehr), die bei Männern nicht gegeben ist. Bei einer Ausdauerbelastung des Körpers, wie beim IRONMAN, ist es ein wichtiger Faktor auf diese Speicher zurückgreifen zu können, um die lange Beanspruchung zu schaffen. Energie- und Flüssigkeitskontrolle können somit vom Körper besser verwaltet werden. Je länger die Ausdauerbelastung anhält, umso geringer wird der Unterschied zwischen männlicher und weiblicher Leistung.

Eine, die es bereits zum 11. Mal unter Beweis stellen wird, ist Marlies Penker, Kärntens erfolgreichstes Aushängeschild. Ihre stärkste Leistung bisher erbrachte die 36-Jährige 2008, als sie als beste Österreicherin das Ziel erreichte. Weitere 20 Kärntnerinnen sind für den 4. Juli 2010 gemeldet, die am stärksten vertretene Altersschicht ist jene zwischen 32 und 40 Jahren.

Der Anteil ist seit den Anfängen 1998 auf alle Fälle gewachsen, Tendenz steigend. Waren es zu Beginn noch 56 Athletinnen, liegt der Anteil heute bei rund 300. Dass die teilnehmenden Damen häufig einen persönlichen IRONMAN zu absolvieren haben, wird in der Wahrnehmung oft ausgeblendet. Mutter, Beruf, Training – diejenigen, die diese Mehrfachbelastung auf sich nehmen, haben ihren ganz persönlichen IRONMAN bereits geschafft, wenn das eigentliche Rennen erst beginnt.